Entwicklung eines Verfahrens zur Fehlerortung an langen HVDC-Kabelstrecken

Younes Norouzi studierte Elektrotechnik an der Universität Hannover und promoviert anschließend am Schering-Institut in Hannover. Von 2015 bis 2019 war er bei Nexans in Hannover als R&D Engineer für Hochspannungskabel tätig. Er forschte über Fehlerortungsverfahren für lange und ultralange Kabelstrecken wie SuedLink. Von 2019 bis 2020 arbeitete er als Projektmanager der Hochspannungsleitungen bei Stromnetz Hamburg. Seit November 2020 ist er Lead System Engineer bei Prysmian Group und leitet ein Team für Design, elektrische und thermische Berechnungen vom SuedLink-Kabel und Accessories. Er ist als Erfinder in einem Patent benannt und Autor oder Co-Autor von mehreren Publikationen von IEEE, Cigre und VDE im Bereich Kabelfehlerortung und Kabel-Monitoring.


Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-(HGÜ)-Kabel erlangen eine zunehmende Bedeutung in der Energieübertragung über lange Strecken. Solche Kabelstrecken mit Längen von ca. 750 km werden u. a. im Projekt „SuedLink“ zum Einsatz kommen. Aufgrund der großen Längen dieser HGÜ-Kabelstrecken stoßen die klassischen Kabelfehlerortungsverfahren jedoch an die technischen Grenzen. Um die Ausfallzeit der Energieversorgung zu verkürzen und somit die Verfügbarkeit von HGÜ-Kabelsystemen zu erhöhen, müssen neue Verfahren zur Fehlererkennung, Fehlerklassifizierung und Fehlerlokalisierung für lange Kabelstrecken entwickelt werden. Daher wurde basierend auf der Analyse und Simulation von Erdungskonzepten und deren Einfluss auf die Fehlerortung ein Verfahren zur Fehlerlokalisierung an langen HGÜ-Kabelstrecken durch die Online-Messung der Schirmströme entwickelt. Das Verfahren wurde für ein 34 kV-Kabel mit einer Gesamtlänge von 225 m verifiziert. Für das Simulationsmodell wurde das Verhalten der Schirmströme bei Kabelfehlern mit unterschiedlichen Fehlerwiderständen untersucht. Insgesamt zeigten die Untersuchungen, dass das entwickelte und patentierte Fehlerortungsverfahren eine präzise Lokalisierung unterschiedlicher Fehler ermöglicht.